ED (Ellbogendysplasie)

Die Ellbogendysplasie ist eine Fehlentwicklung des Ellbogengelenkes. Mit der Fehlstellung gehen verschiedene Erkrankungsbilder am Ellbogengelenk und den beteiligten Knochen und Knorpel einher.

Die Ellbogendysplasie kann unterschiedliche Ursachen haben. Als Folge einer Verletzung oder eines Unfalls, durch eine starke Überlastung, eine langerfristige Fehlernährung oder durch Wachstumsstörungen. Daneben gilt die erbliche Komponente inzwischen als sicher. Die Veranlagung für ED wird polygenetisch vererbt, das bedeutet, dass mehrere Gene dafür verantwortlich sind.

Erkrankungen die u. a. als Folge der Ellbogendysplasie auftreten

FCP (Fragmented Coronoid Process) ist ein fragmentierter, also zerbrochener, innerer Kronenfortsatz. Der Kronenfortsatz gehört zur Elle und ist Teil der Gelenkpfanne des Ellbogengelenkes. Wegen der Komplexität dieser Erkrankung wird seit einiger Zeit auch von MCD (medial coronoid disease) gesprochen.

OCD (Osteochondrosis dissecans) ist eine Knochen-Knorpelkrankheit mit Bildung eines isolierten „Chips“. Eine OCD kann auch in anderen Gelenken vorkommen (z. B. Schulter-, Knie-, Hüft- Sprunggelenke). Eine unbehandelte OCD verschlechtert sich zunehmend, da der Knochen-/Knorpelchip entfernt werden muss. Eine OP ist unumgänglich, um das betreffende Gelenk nicht weiter zu beschädigen.

FCP und OCD können bereits im Alter von sieben oder acht Monaten auftreten.

Bei der UAP (Ununited Anconaeal Process) handelt es sich um eine spezielle Form der ED, bei der der Processus anconaeus (die von der Elle gebildete „Gelenksnase“) isoliert bleibt und sich nicht mit der Elle verbindet. Die entsprechende Knorpelfuge wird nicht mit Knochen durchgebaut.

Typische ED-Manifestationen
(Grafik: Uwe Gille)

Orte für die Fehlentwicklung der ED:

1 Stufenbildung zwischen Elle (Ulna) und Speiche (Radius). Die Knochen sind unterschiedlich lang und im Ellbogengelenk nicht gleichmäßig.

2 abgebrochener oder isolierter Knochenfortsatz (Processus anconaeus), FCP

3 Absplitterungen und lose Knochen-/Knorpel an der Pfanne der Ulna

4 Isolierter Chip (Knochen- oder Knorpelfragment) zwischen den Gelenkflächen (OCD)

Woran man die Ellbogendysplasie erkennt

Die äußerlich erkennbare Anzeichen der jeweiligen Veränderungen sind:

  • Leichte bis starke, manchmal wechselseitige Lahmheiten,
  • Teilweise eine Außenrotation des Ellenbogengelenks in der Bewegung,
  • Ein Anschwellen des Gelenks,
  • Schmerzen beim Beugen und/oder Strecken bzw. Überstrecken des Ellbogengelenks.

Besonders, wenn beide Gelenke betroffen sind, wird der Gang des Hundes oft sehr steif mit stark verkürzten Schritten. Jungtiere sind besonders häufig betroffen; meist zeigen sie in einem Alter von etwa 6 Monaten die ersten Symptome.

Als Folge der Veränderungen entstehen Arthrosen (bleibende Gelenksveränderungen) mit Schmerzen und unterschiedlich stark ausgeprägte chronische Lahmheiten.

All diesen Erkrankungen ist gemein, dass sie während des Wachstums entstehen.

Röntgenbild: ED Grad 0 beim Großspitz

Schweregrad und Einordnung der ED

SchweregradKriterien
Grad 0: Normalkeine Osteophyten oder Sklerose
Grad I: Leichtgradige ArthroseZubildungen bzw. Stufenbildung Osteophyten kleiner als 2 mm oder Sklerose der Gelenkfläche der Elle
Grad II: Mittelgradige ArthroseOsteophyten zwischen 2 und 5 mm groß
Grad III: Hochgradige ArthroseOsteophyten größer als 5 mm
Die Osteophyten sind Knochenauswüchse und Veränderungen, mit der Sklerose wird die Verhärtung der sonst elastischen Knorpelflächen bezeichnet.

Gangbild mit einer ED

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Gangbild: Deutscher Schäferhund mit einer Ellbogendysplasie

Behandlung der ED

Wurde per Röntgenbild eine Fehlbildung festgestellt, gibt es je nach Ausmaß und Krankheitsbild unterschiedliche operative Wege, dem Hund wieder ein schmerzfreies Laufen zu ermöglichen.

Eine Arthrosebehandlung mit Schmerzmitteln, Entzündungshemmern, Gelenkflüssigkeitsersatz, Glucosaminglykane („Muschelextrakt“), homöopathischen Substanzen, begleiten die Therapie. Ebenso ist eine Physiotherapie zum Aufbau der umliegenden Muskeln ratsam.

Vorsorge

Das langsame „Großfüttern“ bei großwüchsigen Hunden und das Vermeiden einer Über- oder Unterversorgung mit Mineralstoffen wie Calcium und Phosphor sowie mit bestimmten Vitaminen sind wichtige Punkte. Daneben sollten die Gelenke vor allem junger Hunde nicht regelmäßig und über längere Zeit überbelastet werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Vermeiden von Übergewicht.

Hunde mit einer ED (Grad 1 und höher) sollten wegen der Vererbbarkeit von der Zucht ausgeschlossen werden. Prinzipiell sind beide Ellbogengelenke zu röntgen und die Tiere müssen zum Zeitpunkt der Untersuchung ein Alter von mindestens zwölf Monaten haben.

Wie auch bei der Hüftgelenksdysplasie ist eine Untersuchung selbst ohne Zuchtpläne sinnvoll, da ggf. bei Veränderungen schon frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden können und damit dem Hund ein längeres schmerzfreies Leben gesichert werden kann.


Quellen: