Vom Wach- und Hofhund zum treuen Familienhund
In vielen alten Werken und Publikationen hinterließen uns Autoren ihr eigenes Bild vom Spitz. Sie schildern uns, dass sich der Spitz über Jahrhunderte hinweg äußerlich nur kaum verändert hat. Denoch musste sich der Spitz dem Wandel der Zeit unterwerfen und anpassen. Mit Anbruch des Industrialisierungs-Zeitalters veränderten sich in einer relativ kurzen Zeitspanne das gesamte Umfeld, in dem der Spitz einen festen Platz hatte, Anforderungen erfüllte und wichtige Aufgaben erledigen musste. Damit war er gezwungen vom Begleit- und Gebrauchshund (Wachhund, Hofhund oder Hütehund) zu einem Begleithund bzw. Familienhund zu werden, um sich in den Zeitgeist zu fügen. Dies ist ihm glücklicherweise mehr als gelungen, denn er zählt auch heute als Allrounder zu den vielseitig einsetzbaren Hunderassen.
Was der Großspitz heute braucht
Um das Fortbestehen des großen Spitzes zu sichern, brauchen wir Züchter und Liebhaber dieser alten Hunderasse
Villa Bella Berlin
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Zimní sen
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Die Zucht vom Spitz hat eine lange Tradition
Der Spitz, egal ob mit deutschen oder europäischen Wurzeln, gibt es mit seinem heutigen Phänotyp schon sehr lange: Aufgestellte Ohren, mittellanges Haarkleid, eine buschige Ringelrute über den Rücken. Konkrete Aufzeichnungen, wann man gezielt Spitze züchtete, kam erst mit Gründung entsprechender Vereine. Davor waren Spitze überwiegend robuste Bauernhunde, die vielseitig zur Arbeit eingesetzt werden konnten.
Beschreibungen vom Spitz & Pommer aus 19.-21. Jahrhundert
Große Naturwissenschaftler und Biologen wie Johann Matthäus Bechstein, Ludwig Beckmann, Ludwig Reichenbach, Richard Strebel oder der bekannte Zoologe Alfred Brehm beschrieben ab den 19. Jahrhundert die Hunderasse Spitz.
Rassestandards ab Vereinsgründung
Ab der Vereinsgründung des Verein für Deutsche Spitze 1899 begann die einführung eines Rassestandards nach dem FCI, welcher sich immer wieder veränderte.
Es ist ernst: Mittelspitz und Großspitz stehen auf der roten Liste alter Haustierrassen
Im Jahr 2003 wurden der Groß- und Mittelspitz zusammen mit dem Deutschen Pinscher von der GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen) zur vom Aussterben bedrohten, gefährdeten Haustierrasse erklärt. Der Großspitz wurde dabei als „extrem gefährdet“ eingestuft. [1]
Im Vergleich zum Deutschen Pinscher waren Spitze um die Jahrhundertwende noch weit verbreitet: „Wir brauchen nur einen Schritt auf die Straße zu tun, so wird es sicher nicht lange dauern, daß wir einen spitzartigen Hund zu sehen bekommen, dies mag nun sein wo es will, von Petersburg angefangen, bis Italien hinab“. [2] Diese Auffassung wurde dennoch nicht überall geteilt, so beklagt u. a. Hering schon 1880: „Von andern modernen Hunden in den Hintergrund gedrängt, sieht man jetzt selten noch einen echten braven Spitzer; vor allem als unverzichtbare Begleiter der Fuhrwerke, sei seine Blüthezeit vergangen.“ [3]
Quellenangaben:
[1] Die Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2003
[2] Die Deutschen Hunde und Ihre Abstammung, Richard Strebel 1910