Fellfarbe

Schwarz, weiß, braun, wolfsfarben & andersfarbig

Die Farbgenetik beim Großspitz war und ist so vielseitig wie bei den kleineren Varietäten, mit dem Unterschied, dass sie immer wieder durch das Festlegen von Rassekennzeichen und damit fester Farbvorgaben einschränkt wurde. So ist es kein Wunder, dass wir heute auf alten Bildern und Zeichnungen überwiegend nur weiße und schwarze Großspitze vorfinden. In der Literatur über Hunderassen tauchen für große Spitze dennoch auch andersfarbige (neufarbene) Spitze  auf mit verschiedenen Bezeichnungen wie:

Braun, isabellfarben, lohfarben, Falbe, Gelb, Weißgelb, Semmelgelb, blasses Gelbbraun, Fuchsrot(h), Rotbraun, rahmfarben oder gescheckt. 1

​Weitere Begriffe wie CremeZobel und Sable kamen erst in den letzten Jahrzehnten hinzu.

Die Farbgenetik beim großen Spitz

Die Farbgebung und ihre Vererbung ist abhängig von der Allelkonstellation 

Es gibt zwei Farbstoffe (Melanine), die im Fell vorkommen: Das schwarzes Eumelanin und das rotes Phäomelanin. Alle Fellfarben entstehen durch die unterschiedliche Verteilung dieser beiden Farbstoffe im Fell. Der jeweilige Farblokus steuert, wann und wo diese Farbstoffe im Fell und in der Haut erscheinen sollen. Nachfolgend die für den Spitz relevanten Farb-Loki:

E-Lokus

Der E-Lokus entscheidet darüber, ob der Hund weiß ist oder „Farbe“ ausbilden kann.

K-Lokus

Der K-Lokus bestimmt ob der Hund dominantes schwarz ausbilden kann oder die dominante Farbe auf dem A-Lokus.

A-Lokus

Bisher wurde die Farben auf dem A-Lokus wie folgt bestimmt: ay (dominantes gelb), aw (wildfarben), at (black and tan)und a (rezessiv schwarz). Seit Mai 2023 ist es nun auch in Deutschland möglich, eine neue Analyse anzuwenden um noch genauer bestimmen zu können, welche Farbe das Tier auf dem A-Lokus trägt.  Nun können folgende Zeichnungsmuster zugeordnet werden: 

  • dominantes Gelb ohne schwarze Haarspitzen (dominant yellow, DY)
  • dominantes Gelb mit dunklen Haarspitzen (shaded yellow, SY)
  • Wildfarben (agouti, AG)
  • Saddle tan (black saddle, BS)
  • Black and tan (black back, BB)
  • rezessives Schwarz (A)

B-Lokus

Vom B-Lokus hängt ab, ob der Hund braune Farbe ausbilden kann.

S-Lokus

Der S-Lokus beeinflusst, ob der Hund ein Schecke, Scheckträger oder kein Schecke ist.​

I-Lokus

Der I-Lokus entscheidet über die Farbintensität des (gelb-roten) Pigments.

C-Lokus

Auf dem C-Lokus  wird die Produktion von Farbpigmenten gestört, dies führt zu Albinismus. 

D-Lokus

Am D-Lokus ruft eine Genmutation eine verdünnte oder aufgehellte Grundfarbe hervor.

Der Aufbau der Farbgenetik (vereinfacht)

Auswirkungen vom Farb-Lokus E, K und A auf die Farbe


Quellenangaben:

  1. Beschreibung Cynographia Britannica, 1800; Beschreibung Ludwig Reichenbach, 1852; Beschreibung Baron Nolde, Freiherr von Meyerinck, Th. Hering, 1876; Beschreibung Ludwig Beckmann, 1895; Rassekennzeichen der Deutschen Spitze vom Verein für Deutsche Spitze, 1900-1906 ↩︎