Der Einfluss des englischen Königshauses auf den Spitz

Queen Victoria war dafür bekannt, dass sie sich der Zucht von Pomeranians (und 14 weiteren Hunderassen) widmete. Diese Hingabe hatte Victoria von ihrer Großmutter Königin Charlotte geerbt, welche das Zuchtgeschehen der Zwergspitze entscheidend formte.

Im 18. Jahrhundert importierte man die Vorläufer der heutigen Pomeranians in großer Zahl nach England, da dort kleine Hunde besonders beliebt waren.

Skizzen verschiedener Hunde bei der Agricultural Association in Berry (Feb. 1892, Louis Wain)

Zur Zeit von Königin Charlotte waren die Pomeranians noch deutlich größer, vergleichsweise mit dem heutigen Kleinspitz.

Königin Victoria stellte einen kleinen Pomeranian mit nur knapp 5,5 kg Gewicht aus, was die Popularität und Nachfrage nach Zwergspitze schlagartig anhob. Die Züchter beugten sich der Nachfrage und züchteten kleinere Spitze.

Victoria importierte auch kleine Zwergspitze in unterschiedlichen Farbschlägen aus verschiedenen europäischen Ländern, um die Genetik die Rasse insgesamt zu verbessern. Nicht zuletzt wurde 1891 der erste englische Zuchtverein gegründet und kurz danach ein Rassestandard festgelegt. In den USA wurde die Rasse 1900 anerkannt, und 1998 wurde der Pomeranian in den Rassestandard für Deutsche Spitze der FCI (Fédération Cynologique Internationale) aufgenommen.

Es wird berichtet, dass Queen Victoria 35-40 Zwergspitze in ihrer Zucht hatte. Besonders hervor tat sich der relativ kleine rotbraune Marco aus Italien, die weiße Hündin Gina und der weiße Rüde Turi, der bis zum Ableben an ihrer Seite blieb.

Queen Victoria mit Turi (um 1895)

So ist es wenig verwunderlich, dass auch Victorias Sohn, König Edward VII., Prinz of Wales, eine große Hingabe für Hunde hatte. Es gibt einige Darstellungen von Edward VII. mit seinem teuren Foxterrier „Caesar“. Wie auch seine Mutter, war Edward stets von Hunden umgeben. Wenige Bilder zeigen ihn mit Windhunden sowie einem spitzartigen weißen Hund.

Fotografie des Prinzen von Wales (September 1886)

Es wird berichtet, dieser weiße Hund war ein Geschenk des deutschen Bundeskanzlers Otto von Bismarck im Jahre 1886. Im Internet wird der Hund oft als Samojede betitelt. Die heutige Rasse, die wir als Samojede kennen, gab es in Deutschland zu dieser Zeit noch nicht. Samojeden an sich wurden in England erst gegen 1913 eingetragen und hatten eine andere Entwicklung.

Es kann also sein, dass es sich um einen pommerschen Hütehund oder Hütespitz oder ähnliches handelt, wenn dieser aus Deutschland kam. Leider lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachvollziehen, wie dieser Hund hieß. Angeblich fühlten sich Edward und seine Frau der Rasse sehr verbunden und erwarben einige weitere.

Edward spielte Rasentennis in einem Club in Baden-Baden, Deutschland, 1883. (Zeitgenössischer englischer Holzstich nach einer Zeichnung von Constantine de Grimm)

Weitere Fotos von Prinz Edward und dem Hund


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