Möpschen und Spitzchen

Möpschen und Spitzchen (ca. 1900) von Wilhelm Pfeiffer (1891 – 1976)

„Hör, Spitzchen, ich will dich was fragen;
du sollst mir ganz heimlich sagen,
wo hast du den schönen Knochen versteckt,
daß ihn kein böser Dieb entdeckt?“

„Nein, Möpschen, ich schweige lieber still;
der Dieb ists eben, ders wissen will.“

Das Möpschen hat gesucht und gerochen,
bis hinter dem Stall es fand den Knochen.
In seiner Schnauze hat es ihn schon,
da bekam es gar einen schlimmen Lohn;

Herr Spitz der faßt es so derb am Kragen,
da lief es davon mit Schreien und Klagen.

Wilhelm Hey

Erschienen in „Fünfzig Fabeln für Kinder“ (1920)

Möpschen & Spitzchen coloriert

Aus dem Kinderbuch:

Was gehn den Spitz die Gänse an?
Alte liebe Kindergedichte. (1997)

Möpschen und Spitzchen, neuere Ausgabe
Über den Autor

(Johann) Wilhelm Hey

Geboren am 26.3.1789 in Leina bei Gotha; gestorben am 19.5.1854 in Ichtershausen.
Der Pfarrerssohn besuchte das Gymnasium in Gotha, danach studierte er Theologie in Jena und Göttingen. Nach dem Examen 1811 arbeitete er als Hilfslehrer in den Niederlanden und in Gotha; 1818 wurde er Pfarrer in Töttelstedt, 1827 Hofprediger in Gotha, 1832 Superintendent und Bezirksaufseher der Schulen in Ichtershausen.