Für mich war es immer klar, mein erster eigener Hund sollte mich auch in den Stall und auf Ausritte begleiten. Es war mein absoluter Herzenswunsch und Traum, der mir durch Bijou in Erfüllung gegangen ist. Die ursprüngliche Verwendung von Spitzen auf Bauernhöfen kann man immer noch sehr klar an Bijous Verhalten erkennen wie ich finde. Kaum rollen wir mit dem Auto auf den Hof fängt sie schon voller Vorfreude an zu fiepen. Bijou darf sich auf dem Hof frei bewegen und hat auch ein solides Grundgehorsam, dass das zulässt. Solange Frauchen also Futter anrichtet und Pferde putzt, ist Spitz damit beschäftigt die anderen Hunde am Hof zu begrüßen und nach dem Rechten zu sehen.
In der Futterkammer wird auch gerne mal nach Mäusen gestöbert um die Futtermittel zu schützen. Bei all diesen wichtigen, spitzischen Aufgaben bleibt aber dennoch ein Auge immer auf Frauchen und wo sie sich so herum treibt. Stallbesitzer und Menschen, die man oft sieht werden freundlich begrüßt und von manchen wir Bijou sogar ausführlichst geschmust. Kommt jemand fremdes wird er Frauchen gemeldet, danach werden aber auch komplett fremde Personen freundlich begrüßt. Sobald Frauchen aufsattelt gehts dann schon aufgeregt zwischen Waldrand und Putzplatz hin und her, denn Frauchen ist mal wieder viel zu langsam. Endlich ist sie aufgesessen und dann kann es los gehen! Wie auch beim normalen Spaziergang zeichnet sich Bijou beim Ausritt dadurch aus, dass sie einfach mit läuft und man sie nicht groß beachten muss. Sie streunt von links-nach rechts von vorne nach hinten mit maximaler Entfernung von ca. 10 Metern und es scheint fast so als würde sie die Umgebung sichern und die Lage für den herankommenden Reiter sichern. Beim Beobachten kann man sich nur zu gut vorstellen wie der Spitz einst Reiter bzw. Kutsche bei gefährlichen Reisen begleitet hatte. Entgegenkommende Fremde meldet Bijou mit einem Blick zu Frauchen und einer bestimmten Körperhaltung.
Manchmal (wenn’s Frauchen nicht checkt) wird auch mal gebellt. Bijou lässt sich daraufhin sehr zuverlässig abrufen (ganz egal ob am Pferd, Fahrrad oder zu Fuß) und geht dann im Fuß an der „gefahren Quelle“ vorbei. Weidetiere, wie Schafe, andere Pferde oder Kühe werden nicht beachtet und auch im Fuß passiert. Im Gegensatz zu unserem früheren Hütehund hat Bijou von Anfang an große Neugier zu Pferden. Am aller wichtigsten im Training zum Reitbegleithund war es deswegen, dass Bijou nicht zu nah am Pferd ist und möglicherweise getreten wird. Durch häufiges Üben hält Bijou nun eigentlich immer entsprechend Abstand und ist, sollte ein Pferd mal treten oder sich erschrecken und weg springen auch ziemlich pfiffig und kann schnell, wendig und Hacken schlagend auszuweichen. Durch Bijou‘s wenig ausgeprägtes jagdliches Interesse kann sie auch bei viel Wild im Wald frei mit Ausreiten gehen. Wir haben schon sehr oft Rehe getroffen und hier bleibt Bijou immer bei mir. Stehen sie nur rum nimmt sie Bijou gar nicht erst wahr. Rennen sie vor uns weg zeigt Bijou leichtes Interesse an der Bewegung lässt sich aber immer noch zuverlässig abrufen und wird meistens dann ins Platz gelegt um die Rehe vorbei ziehen zu lassen. Doch selbst ohne diese Kontrolle würde Bijou nicht weiter hinterher, denn sie stoppt automatisch wenn sie den Sichtkontakt zu Frauchen verliert oder den Weg wechseln müsste. Beim Ausritt ist Bijou sehr ausdauernd und genieß diese Stunden sichtlich und in vollen Zügen. Wir waren bis jetzt bis zu 2 Stunden unterwegs und Bijou freut sich am meisten wenn sie im Schritt hin und her schlendern kann. Im Trab läuft sie meistens parallel zum Reiter und kann mithalten. Im höheren Galopptempo gefällt es ihr auch sehr sich mal so richtig frei zu laufen und sich im Galopp zu strecken. Dies hält sie momentan allerdings nur auf kurzen Strecken durch und fällt dann nach hinten zurück. Im Straßenverkehr geht Bijou im Fuß um sich und andere nicht zu gefährden. Hier ist sie stets freundlich und entspannt. Auch Ausreiten in der Gruppe mit mehreren Pferden und dem Kutschefahren ist mit ihr problemlos möglich. Bijou hat meinen Traum vom Reitbegleithund mehr als erfüllt und geht im der Rolle auch sichtlich auf.
Gastbeitrag & Bilder: Nicola Türk